Dankbarkeit – eine Geschichte von Artiola Koxherri

„Als wir die nötigen Unterlagen zur Ausreise aus Albanien nach Österreich innerhalb weniger Tage organisierten, etwas, das in meinem Land eigentlich als unmöglich galt, verspürte ich einen letzten Funken Hoffnung, denn die Ärzte hatten mir nur mehr zwei Wochen zu leben gegeben…” Artiola, im Jahr 2010.

So begann eine besonders rührende Geschichte, nämlich jene von Artiola aus Albanien. Ein Mädchen, das im Juli 2010 eine niederschmetternde Nachricht bekommt, denn bei Artiola wurde Leukämie festgestellt. Das damals 11 Jahre alte Mädchen, hätte nur mehr wenige Wochen zu leben gehabt. Aufgrund der damaligen, schlechten medizinischen Versorgung in Albanien hätte das Mädchen sicher nicht überlebt.

Artiola ist die Tochter von einer Mitarbeiterin im Rogner Hotel Tirana. Als Herr KR Rogner vom Schicksal des Mädchens erfährt, zögert er keine Sekunde. Er lässt sie nach Österreich einfliegen und bringt sie umgehend ins Krankenhaus. Rogner sorgt die kommenden 9 Monate für das Mädchen und seine Mutter.

Die Mutter von Artiola wird umgehend freigestellt und dabei normal weiterbezahlt, damit sie ihre Tochter begleiten kann. KR Rogner finanziert Behandlungen und bezahlt den Aufenthalt. Artiola und ihre Mutter waren während dem Heilungsvorgang immer wieder zur Erholung im Rogner Bad Blumau, um Kraft zu tanken. Der Vater von Artiola wurde ebenfalls im Rogner Hotel Tirana angestellt und arbeitet dort noch heute, genauso wie ihre Mutter. Diese Anstellung half der Familie, zumindest sofortige finanzielle Sorgen zu mildern.

Rogner rettet somit nicht nur das Leben von Artiola, sondern stellt dem Mädchen damit die Weichen für ihre Karriere, denn heute ist sie erwachsen, gilt als geheilt und hat selbst ein Medizinstudium absolviert.

Ein Leben zu retten, ist das größte Geschenk”

Zu Weihnachten wird es besinnlich und gerade in dieser Zeit hat man oft das Bedürfnis, auch etwas Gutes zu tun. Herr KR Rogner hat bereits zahlreiche Hilfsprojekte umgesetzt. Er gibt, ohne zu nehmen. Wertvolle Maßnahmen, die dort ankommen, wann und wo sie gebraucht werden – so wie die Soforthilfe nach den schweren Unwettern in Kärnten 2022, für Erdbebenopfer in Nepal und Albanien 1988, wo 127 Häuser, Schulen, Kindergärten neu aufgebaut wurden, SOS-Kinderdörfer oder 5.000 Weihnachtspakete für Waisen- und Behindertenheime. Die Liste seiner Hilfsprojekte ist lang. Nachhaltige Hilfe, die auch noch heute wirkt. Nach 35 Jahren besuchte eine Delegation aus Armenien Herrn KR Rogner, um sich bei ihm zu bedanken.

„Wo ein Wille, da auch ein Weg.“ KR Robert Rogner, Gründer Rogner Bad Blumau

KR Robert Rogner, Gründer & Eigentümer

KR Robert Rogner © Thomas Gobauer

Er selbst hat seine eigene Geschichte erlebt. Vom armen Jungen aus Aich bei Velden zum Star unter Europas Bauunternehmen. Er ist ein Mensch, der weiß, wie es ist selbst nichts zu haben. Er ist ein Mensch, der hilft ohne zu fragen. Er gibt, ohne zu nehmen. Hilfe die direkt ankommt. Gerade wenn es darum geht ein Leben zu retten, ist Herr KR Rogner immer besonders bemüht.

 

Wie alles begann… – eine Erzählung von Artiola Koxherri

Ich war dreizehn. Wochenlang, vielleicht monatelang hatte ich nach und nach Energie verloren. Meine Familie hatte sich so daran gewöhnt, dass ich nach der Schule ein paar Stunden und dann den ganzen Nachmittag im Bett lag … und am Ende schaffte ich es kaum noch aus dem Bett. Wenn es so wirkt, als würde ich mich beschweren, kann ich Ihnen versichern, dass das nicht der Fall ist. Ich fühlte mich geliebt. Ich sah auch, wie beschäftigt die Welt um mich herum war.

Als mein Hals plötzlich stark anschwoll, wurde meine Familie darauf aufmerksam, dass etwas nicht stimmt. Mehrere Tests ergaben, dass sich Leukämiezellen ausgebreitet hatten. Im Krankenhaus war ich dann zudem noch von Leid und Krankheit umgeben. Es war erschreckend.

Dann geschah das Wunder. Robert Rogner, der österreichische Besitzer des Hotels in Tirana, Albanien, in dem meine Mutter arbeitete, war die göttliche Fügung. Mein Vater und ich wurden in das ELKI-Krankenhaus in Klagenfurt, Österreich, gebracht und ließen meine Mutter, meine Schwester und meinen Bruder zurück. Papa verbrachte jedoch nur zwei Wochen mit mir, lange genug, um meinen 14. Geburtstag gemeinsam zu feiern und lange genug, um von seinem Job als Wachmann für gepanzerte Bankfahrzeuge entlassen zu werden. Herr Rogner rettete auch Papa und unsere ganze Familie, indem er meinem Vater einen Arbeitsplatz im Lager des Rogner Hotel in Tirana gab, den er bis heute innehat.

Ich war noch nie zuvor geflogen. Nur Ausschnitte dieser ersten Reise sind mir in Erinnerung geblieben: so krank und desorientiert zu sein, die endlose Fahrt und die beiden Teddybären, die mich bei unserer Ankunft begrüßten, sie waren eine liebevolle Geste von Familie Rogner. Einer der Teddybären trägt einen flauschigen beigen Bademantel und Hausschuhe. Der andere ist ein Pandabär. Beide begleiten mich bis heute in meinem Schlafzimmer.

Papa erzählte mir, dass ich nach unserer Ankunft zwei Tage lang bewusstlos gewesen sei. Wie viel Angst er gehabt haben muss.

Die Chemotherapie musste warten, bis mich die ÄrztInnen endlich stabilisiert hatten. Meine Arme waren geschwollen und hatten blaue Flecken, weil die albanischen Krankenschwestern vergeblich nach passenden Venen suchten und die Infusionen wechselten. Ich war so dünn. Eine Handvoll kleiner Kortisontabletten waren in Tirana meine einzige Mahlzeit gewesen, denn die dortige Medizin war zu dieser Zeit um Jahre hinterher. Langsam gewöhnte ich mich wieder an Nahrung und freuet mich über das Essen. Es war so lange her.

Geschichte krebskrankes Mädchen

Als Mama ankam, fühlte ich mich getröstet durch die sanfte Art, wie sie mich badete, mir Mut zusprach und beim Kämmen lautlos meine Haarbüschel mit der Bürste auffing. Zu der Zeit haben wir nicht richtig verarbeiten können, was um uns herum passiert und welches Glück uns noch widerfahren wird. Zuerst das Krankenhaus mit dieser erstaunlichen Fürsorge, danach folgten Aufenthalte im wunderschönen Rogner Bad Blumau und im wunderschönen Zuhause von Familie Rogner und auch im Haus ihrer guten Freunde Marion Pfeiffer Schramm und Dr. Bernd Mirtl. Neun Monate lang blieben wir in Österreich, bevor wir siegreich nach Albanien zurückkehrten.

Ich bin mir nicht sicher, wie ich das gemacht habe, aber die deutsche Sprache fiel mir leicht. Ich kannte auch Englisch aus der Schule. So wurde ich zum Übersetzer für meine Eltern, da mir nun die Einzelheiten meines Zustands offenbart wurden. Ich übersetzte Wörter wie „Leukämie“, auch wenn ich nicht wusste, was sie bedeuteten. In diesen Momenten machte ich mir Sorgen um meine Familie und beschützte sie, nicht mich selbst. Nur so fühlte es sich für mich richtig an.

Die Chemo war hart. Krebspatienten sprechen oft vom Haarverlust, als wäre dies der tragischste Teil der Behandlung. Für mich war es bedeutungslos. Ja, ich war ein kleines Mädchen. Und Mädchen schämen sich normalerweise. Aber mein Mund war so wund geworden, dass es mich überwältigte. Ich hörte bald auf, feste Nahrung zu essen. Selbst weiche Speisen fühlten sich in meinem Mund wie Glasscherben an. Es war unerträglich. Als ich nur noch 27 Kilogramm wog, begannen sie, mich über eine Infusion zu ernähren.

Nachdem ich mehrere Runden Chemo hinter mir hatte, ließ meine Angst vor den Schmerzen nach. Ich erinnere mich noch genau an die Spaziergänge im Haus und Garten von Familie Rogner. Beide waren so wunderbar. Aber die Treppe bereitet mir noch heute Gänsehaut, wenn ich mich daran erinnere, wie meine Beine bei ihren sanften Schritten augenblicklich nachgaben und ich dann ein oder zwei Wochen im Rollstuhl verbringen musste.

Ich musste für Mama stark sein, und sie musste für mich stark sein. Meine Liebe zum Leben erfüllte mich. Der Tod kam mir nicht in den Sinn. Ich konnte es kaum erwarten, wieder zur Schule zu gehen und von vorne zu beginnen. „Auch das wird vorübergehen“, sagten wir uns immer wieder. Dann, am Geburtstag meiner Mutter, bekamen wir die gute Nachricht als Geschenk, die uns zu Tränen rührte. Wir können wieder nach Hause.

Als wir das Flugzeug bestiegen, brachte ich alle Teddybären mit, die ich in diesen neun Monaten geschenkt bekommen hatte. Bei der Landung feierten meine Geschwister, mein Vater, Verwandte und ich den 42. Geburtstag meiner Mutter – und meinen „ersten“ – eine Tradition, die wir bis heute beibehalten haben. Körperlich bin ich 27 Jahre alt. Aber in meinem Herzen bin ich 13 und unendlich dankbar.

Artiola Koxherri

Was kam als nächstes? Ich begann mit meinem Medizinstudium, ein weiteres großes Geschenk in meinem Leben. Dort habe ich meinen Mann Arber kennengelernt. Wir haben im Frühjahr 2023 gemeinsam unseren Abschluss gemacht und leben jetzt in Sizilien, Italien.

Das ist meine Geschichte. Nur ein Lebenskapitel … von vielen, die noch folgen werden.

5 thoughts on “Dankbarkeit – eine Geschichte von Artiola Koxherri”

  1. Kurt Maier sagt:

    Das Lesen dieses Berichts hat mich sehr berührt, noch vielmehr deshalb, weil es sich um kein Märchen handelt, sondern um eine unsagbare Krankheitsgeschichte mit einem tollen Verlauf und happy end. Zu verdanken dem Willen und den Möglichkeiten eines Menschen, anderen Menschen helfen zu können. Respekt und Glückwunsch für diesen genommenen Weg und alles Gute für die Zukunft.

  2. Karl Geyer sagt:

    Danke für diesen berührenden Bericht.

  3. Gabriele Weihs sagt:

    Es ist so wunderbar diese Zeilen zu lesen !
    Und ich freue mich sehr über Ihre Genesung!
    Wir haben ein ähnliches Schicksal weil mein Mann seit 12 Juli an Leukämie erkrankt ist
    Wir haben das Glück gute Therapie zu bekommen und im Januar Stammzellen.
    Leider können wir aber diesjahr das von uns geliebte Silvesternacht-Erlebnis in Bad Blumau
    nicht erleben, das so wunderschön ist !
    Das werden wir diesjahr sehr vermissen und leider zu Hause in Nürnberg (BRD) bleiben.
    Und hoffen dass mein Mann nächstes Jahr auch als gesund entlassen wird und wir wieder in das von uns geliebte Hotel in Bad Blumau reisen können!
    Wünschen Ihnen alles alles Gute !!
    Gabriele Weihs

  4. Heidi B. sagt:

    Wunderbar!
    Ein schöner Artikel, der beweist, dass wir alle jederzeit auf unsere Mitmenschen schauen können – wenn wir denn hinschauen wollen.

    Es spielt keine Rolle was oder wie viel wir geben können, Hauptsache wir erkennen den unschätzbaren Wert darin zu geben und integrieren diese Tugend in unseren Alltag!
    Und wenn es nur ein wertschätzendes Wort, eine Umarmung oder ein Lächeln ist.

  5. Vilmos Wessely sagt:

    Das war eine wunderbare Geschichte. ich kenne Herrn KR Rogner sein 25 Jahren, und ich bewundere bis heute seine Stärke und seine Liebe in Gastwirtschaft. Ich habe mit ihm das Hotel in Heviz begleitet, wo egal was die Bank sparen wollte, bei ihm hat immer die Qualität am ersten Reihe gestanden. Am Anfang war ich der Beauftragte der Banken aber bis Ende der Investition habe ich die Interesse des Projektes verteten, worüber Herr Rogner und seine nette Frau mich eindeutig überzeugt hat.
    Er hat viele Problemen gehabt, doch war er stark und hat immer wieder aufgsetanden, und Bad Blumau zeigt, dass sein Lebenswerk der Beweis ist, dass er auf den waren Weg gegangen ist. Auch privat kann ich sagen, dass er als MENSCH so wirklich gross geschrieben ist. zB diese Geschichte über Artiola habe ich nie gehört, wobei über dem Projekt Tirana haben wir oft gesprochen.
    Jedes Treffen mit Herrn Rogner war immer ein Erlebnis.

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