Das Kunstforum Hundertwasser eröffnete in Lindau am Bodensee
Das Rogner Bad Blumau ist unverkennbar mit der Vision von Friedensreich Hundertwasser verbunden. Seine Architektur und seine Liebe zur Natur prägen das größte bewohnbare Gesamtkunstwerk. Am 15. März wurde das Kunstforum Hundertwasser in Lindau am Bodensee eröffnet. In den kommenden fünf Jahren gewährt es in Kooperation mit der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung Wien Einblick in das Schaffen des Künstlers.
Friedensreich Hundertwasser
Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 als Friedrich Stowasser in Wien geboren. Ein Leben in Harmonie und im Einklang mit der Natur war die Vision des österreichischen Künstlers, die er unter anderem im Rogner Bad Blumau architektonisch verwirklichte. Er war seit Beginn seiner Karriere Maler und entwickelte sich auch zum Ökologen und Gestalter von Gebäuden. Auf seinen zahlreichen Reisen sammelte er viele Ideen, Erfahrungen und Einblicke. Diese verwendete er später, als er begann Gebäude umzugestalten oder neue Häuser zu planen. Friedensreich Hundertwasser bezeichnete sich nicht als Architekt, sondern als Arzt der kranken Architektur. Bis zu seinem Tod am 19. Februar 2000 lebte Hundertwasser meist in seiner Wahlheimat Neuseeland, wo er auch auf seinem Land, im Garten der glücklichen Toten, in Harmonie mit der Natur unter einem Tulip Tree begraben wurde.

Friedensreich Hundertwasser – Foto: Gerhard Krömer • © 2025 NAMIDA AG, Glarus/CH
Das Kunstforum Hundertwasser
Das Kunstforum Hundertwasser in Lindau wurde am 14. März 2025 mit einer „Vernissage für alle“ eröffnet und ist eine deutschlandweit einzigartige Institution, die dem Künstler gewidmet ist. Die Eröffnung ist der Auftakt für vier aufeinanderfolgende Ausstellungen, die in den nächsten fünf Jahren das beeindruckende Schaffen von Hundertwasser präsentieren. Die Ausstellungen geben Einblicke in seine leidenschaftliche Erfindungskraft, seine Liebe zur Natur und seine Suche nach Wahrheiten über das Leben.

Blick in die Ausstellung Foto: Christian Flemming
Die Ausstellungsreihe rund um Hundertwassers 100. Geburtstag im Jahr 2028 setzt ein starkes Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft und lädt dazu ein, die Verbindung von Kunst, Natur und den Lebenswelten des Menschen zu erforschen. Workshops, Filme und Diskussionsrunden bieten vielseitige Zugänge zu seinem Werk und regen zu einer bewussten Wahrnehmung der Umwelt an. Das Kunstforum wird so nicht nur zu einer Hommage an Hundertwasser, sondern auch zu einer Inspirationsquelle für ein nachhaltiges, kreatives und selbstbestimmtes Leben.

Hundertwasser 704 ZWIEBELTURMSUPPE 1971 © 2025 NAMIDA AG Glarus CH
Lindau ist eine Insel im Bodensee und bildet mit ihrer einzigartigen Lage am Wasser den idealen Rahmen für die Institution. Die einzigartige Faszination der Insel, die beruhigende Kraft des Wassers und die unmittelbare Verbundenheit zur Natur spiegeln Werte wider, die Hundertwasser sehr schätzte. Zugleich steht Lindau für die Bewahrung der historischen Substanz – eine Traditionsverbundenheit, die auch dem Künstler wichtig war.
Vier Ausstellungen in fünf Jahren
Bis 2029 können BesucherInnen vier verschiedene Ausstellungen erleben, die das Werk und Wirken von Friedensreich Hundertwasser auf unterschiedliche Weise beleuchten.
Die Eröffnungsausstellung „Hundertwasser – Das Recht auf Träume“ ist bis 11. Jänner 2026 zu sehen. Für Hundertwasser sind Träume und Visionen die Grundlage jeder kreativen Arbeit und ein Rückzugsort vor der rationalistischen Welt. Die Ausstellung präsentiert frühe Aquarelle, die der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, sowie bedeutende Gemälde und Druckgrafiken, die Hundertwassers einzigartiges Gespür für Farben, Formen und seine außergewöhnliche Kreativität widerspiegeln.

Blick in die Ausstellung Foto: Christian Flemming

Hundertwasser 756 ANTIPODE ISLAND, 1975 • © 2025 NAMIDA AG, Glarus/CH • Sammlung Christian Baha
Im Frühjahr 2026 folgt die Sonderausstellung „Die Kunst der Vielfalt“. Diese stellt Hundertwassers Originalgrafiken in den Mittelpunkt, die besonders erfolgreich sind und nicht nur KunstliebhaberInnen und SammlerInnen erreichten, sondern auch Menschen, die sich zuvor wenig mit Kunst beschäftigt hatten. Die Ausstellung zeigt, wie aus einfachen Druckauflagen einzigartige Kunstwerke wurden. BesucherInnen können anhand von Druckstöcken, Probedrucken und Fotos auch den Entstehungsprozess seiner Druckwerke nachvollziehen.
Die Ausstellung „100 Jahre Hundertwasser – Ein Visionär“ würdigt 2027/28 anlässlich seines 100. Geburtstags das Engagement Hundertwassers für den Umweltschutz und seine kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft. Schon in den 1950er-Jahren warnte Hundertwasser vor den Folgen der Industrialisierung und der Umweltzerstörung. Er forderte Widerstand gegen die funktionale, eintönige Architektur („Verschmimlungsmanifest“, 1958) und forderte „Baufreiheit“ für jedes Individuum. Er hinterfragte die Praktiken der Industriegesellschaft, die die Natur stark ausbeutet und deren Produktivität und Rationalität einer freien Entfaltung menschlicher Bedürfnisse und kreativer Prozesse behindert. Er setzte sich auch für die Wiederherstellung natürlicher Kreisläufe und einen „Friedensvertrag mit der Natur“ ein.

Blick in die Ausstellung Foto: Christian Flemming
Die finale Ausstellung „Der Weg zur Grünen Stadt“ wird 2029 präsentiert und widmet sich Hundertwassers Vorstellung einer natur- und menschengerechteren Architektur. Diese organische Bauweise nach der Philosophie des Lebens im Einklang mit der Natur, geprägt von bewaldeten Dächern und begrünten Fassaden, beeinflusst die nachhaltige Architektur bis heute.
Tipp: Der Kunstdruck nach dem Hundertwasser Bild „Grüne Stadt“ ist auch in unserem Shop – die „Speis“ erhältlich. Täglich von 9 bis 17 Uhr für Sie geöffnet.
Kunstforum Hundertwasser
Maximilianstraße 52
Lindau am Bodensee (Bayern)
Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 18 Uhr
Eintritt und Tickets:
Erwachsene: 10 €
Kinder & Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre: 4 €
Kinder bis 6 Jahre: frei
Weitere Informationen finden Sie auch auf www.kultur-lindau.de